Um den tieferen Sinn der Bittwoche zu verstehen, muss man sich in jene Zeit versetzen, da das Wohlergehen der Menschen auf dem Dorf noch ganz vom Gedeihen der Feldfrüchte abhing. Fröste, Trockenheit, Unwetter, zu lange Nässe bedeuteten Hunger und Entbehrung.
Der Brauch, an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt Bittgänge zu veranstalten, gehört seit dem 8. Jahrhundert in den Ritus der Kirche. Zweck dieses Bittprozessionen mit Kreuz und Fahne war, Gott anzuflehen, dass er barmherzig Strafe fernhalte und in seiner Güte Flur und Felder segne. Sie sollten ferner den ohnmächtigen Menschen mahnen, sich demütig und vertrauensvoll an Gott zu wenden.Eröffnet wurden die Bittgänge, die hier in Wurmlingen über Stiegle und Friedrichstraße zur Sebastianskapelle führten, mit der Allerheiligenlitanei. In der Sebastianskapelle fand ein Bittamt statt. Seit 20 Jahren gibt es diese Bittgänge nicht mehr.
Jetzt hält man in Wurmlingen nur noch die Öschprozession an Christi Himmelfahrt, die früher über Diefetsbruck, Talacker bis zum Forstwartshaus führte, sich heute nur noch innerhalb des Ortsetters bewegt.
Auf dieser Flurprozession betet die Kirche für menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und das menschliche Schaffen94 sowie 1998 hat die Narrenzunft die großen Treffen des Schwarzwald-Baar-Heuberg-Ringes ausgerichtet. Die Narrenzunft hat mit 940 Mitglieder eine Größe erreicht, bei der es immer schwieriger wird, die Kontrolle und den Überblick zu behalten. Deshalb wurden 1993 die Mitgliedsausweise eingeführt. Sie ermöglichen die Übersicht über das getragene Häs und das Mitglied. Diese Maßnahme hat sich bestens bewährt und ist nicht mehr wegzudenken.
Das närrische Geschehen beginnt alljährlich mit dem Zunftball, 14 Tage vor den eigentlichen Hochtagen. Am schmotzigen Donnerstag Morgen werden die Kindergärten und Schule von den Narren 'geräumt'. Dem schließt sich am Abend des schmotzigen Donnerstags der Umzug der Hemdglonker und das Setzen des Narrenbaumes an. Auch der Bürgermeister wird abgesetzt, wenn das Narrenregiment beginnt. Etwas besonderes ist am Fasnacht-Freitag das Kärrele-Rennen. Dabei muß ein mit einer Hexe besetzter Karren von einem Fuchs oder Hansele ins Ziel geschoben werden. Am Fasnacht-Montag findet der schon zur Tradition gewordene "Fasnet-Mändig-Umzug" statt. Dieser wird vom Ortsring, der aus Vertretern aller Vereine besteht, ausgerichtet. Somit ist ein Umzug gewährleistet, der nicht nur aus Narrenzünften, sondern aus vielen privaten Gruppen, Vereinen sowie Schule und Kindergärten besteht. Für die Einladungen der Gastzünfte ist die Narrenzunft verantwortlich. Der Fasnacht-Dienstag gehört den Kindern. Von morgens bis abends sind sie dabei und stimmen mit ein in das Wehklagen, wenn mit dem Fällen des Narrenbaumes, dem Verbrennen des Strohnarren und der anschließenden Geldbeutelwäsche am Marktbrunnen die Wurmlinger Fasnet ein Ende nimmt. Zwischendurch wird das Narrenblättle vertrieben. Narren gehen in Häuser und Lokale, um den Leuten den "Narrenspiegel" vorzuhalten.